Warum ich das Schreiben manchmal am liebsten hinschmeißen würde

Warum ich das Schreiben manchmal am liebsten hinschmeißen würde

Das Schreiben und ich. Ich und das Schreiben. Irgendwie ist es eine Hassliebe, ich kann nicht mit, aber auch nicht ohne es. In einem meiner Blogartikel habe ich schon mal geschrieben, dass das Schreiben für mich die beste Art ist, mich auszudrücken. Und wenn ich denke „ich will das Schreiben hinschmeißen“, dann beziehe ich mich auf das Schreiben von Fiction, also hauptsächlich Romanen und Kurzgeschichten. Warum ist das so?

Es macht Spaß. Aber es ist auch richtig viel Arbeit.

Da rollt wahrscheinlich der ein oder andere Autor mit den Augen und denkt sich: Wenn sie keinen Bock hat, soll sie es halt lassen, es gibt genügend andere. Dazu sage ich: Natürlich habe ich Lust, aber ich bin auch ehrgeizig. Ich möchte nicht ewig an einem Buch sitzen, weil ich es wegen anderer Verpflichtungen nicht schaffe, daran weiterzuarbeiten. Deshalb frustriert es mich, wenn ich nach Wochen immer noch bei Kapitel 6 bin – einfach weil im Brotjob gerade die Bude brennt.

Commitment versus Outcome.

Wo wir beim nächsten Punkt wären, der in eine ähnliche Richtung geht: Wenn ich so viel persönliche Zeit opfere, die ich auch mit anderen Dingen verbringen könnte, die mir genauso viel Spaß machen, dann möchte ich, dass etwas dabei rum kommt. Das mag vielleicht egoistisch klingen, aber so ist es. Damit meine ich nicht automatisch eine Veröffentlichung. Aber ich möchte eben auch nicht, dass der über viele Monate entstandene Roman, wenn er dann mal fertig ist, einfach auf der Festplatte liegt – und dort auch liegen bleibt. Ich schreibe zwar auch für mich, aber nicht nur.

Professionalisierung ist kaum mehr möglich.

Dieser dritte Punkt schließt sich an die ersten beiden an: Um mit einem Roman auf der Verlagsbühne etwas zu erreichen, muss man auch außerhalb des Schreibens unglaublich viel Arbeit investieren. Das ist bei einem Vollzeitjob fast nicht zu machen. Leider bringt die Professionalisierung bei den wenigsten Autoren so viel ein, dass sie sich völlig dem Schreiben widmen könnten. Das heißt man ist zerrissen – zwischen dem Brotjob, vielleicht einer Familie und dem Schreiben. An manchen Tagen frage ich mich: Ist es das wert?

Die Verlagslandschaft.

Ich möchte auf keinen Fall alle Verlage über einen Kamm scheren, im Gegenteil. Ich komme aus der Verlagslandschaft, arbeite noch in ihrem Dunstkreis, muss aber trotzdem sagen: Ich zweifle das System an. Die, ohne die es das Wirtschaftsunternehmen Verlag nicht geben würde, bekommen am wenigsten. 1 Euro pro verkauftem Printbuch ist noch viel. „Besser“ sieht es für E-Book Autoren aus. Aber auch hier: Stehen Aufwand und Nutzen dabei überhaupt noch in irgendeiner Relation? Selfpublishing wäre eine andere Lösung, aber auch hier gilt: Das, was man schon bei einer Verlagsveröffentlichung an Zeit investieren muss, wird beim SP nicht weniger. Deshalb frage ich mich: Will ich mich professionalisieren? Will ich einem System in die Hände spielen, das die Kreativen nicht entlohnt, einer Gesellschaft, die nur noch das Konsumgut Buch sieht?

Und all den Zweifeln steht die Leidenschaft fürs Schreiben entgegen, auch dem Schreiben von Romanen. Es ist eine Zwickmühle, aus der ich noch keinen Ausweg gefunden habe. Was sagt ihr dazu?

Kategorie Gedanken
Autor

Als Autorin und Freelancerin liebe ich die Arbeit mit Texten. Als Marketing Managerin die Online Welt. Mehr Informationen zu meinen Freelancer Projekten und Buchveröffentlichungen gibt es hier.

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laraelaina
laraelaina

Dem kann ich 100%ig zustimmen. Und es ist nur ein Abriss von all den Unzulänglichkeiten, die sich rund um das Verkaufen von Büchern austoben. Aber – was soll´s: es gibt nichts Schöneres, als ein gutes Buch in der Hand zu halten und mit ihm alles um sich herum zu vergessen.