Kategorie: Werkstatt

Meine Schreibroutine (an guten Tagen)

Schreibroutine

Neulich kam das Thema Schreibroutine auf und ich habe mich gefragt: Wie sieht meine Schreibroutine eigentlich aus? Habe ich eine? Bei näherer Betrachtung habe ich dann festgestellt, dass es bei mir persönlich zunächst einmal Zeiten gibt, in denen ich sehr viel und lange schreibe, dann aber auch wieder solche, in denen andere Dinge mehr Raum einnehmen und ich mich entweder mehr aufs Plotten konzentriere oder gar nicht schreibe. Daher neige ich dazu, die Routine, die ich mir in guten Phasen aufgebaut habe in schlechten (Schreib)phasen wieder zu verlieren.

Eine Lösung für dieses Problem habe ich bisher noch nicht gefunden, vielleicht ist das auch nicht möglich. Es wird immer Zeiten geben, in denen andere Dinge wichtiger sind, dennoch wäre es natürlich schön auch dann zumindest eine „Minimalroutine“ beizubehalten. Kommentiert gerne, wie eure Routine aussieht, das würde mich wirklich sehr interessieren!

Wie ich meinen Schreibtag in guten Phasen strukturiere, möchte ich an dieser Stelle gerne mit euch teilen. Dazu muss ich vorweg sagen:

  • Ich strukturiere nach Tagen
  • Ich arbeite nur an einem Projekt zur Zeit (was das Schreiben angeht, plotten tue ich mehrere auf einmal)

Schreibroutine für einen Tag

Morgens ab 6 Uhr

Ich stehe früh auf und werde erst einmal wach; danach schreibe ich etwa eine Stunde konzentriert an meinem Projekt. Meistens schaffe ich in dieser Zeit zwischen 900 und 1200 Wörtern. Helfen tut mir dabei in jedem Fall mein Plot, den ich recht ausführlich plane, bevor ich überhaupt anfange zu schreiben.

Der Tag

Über den Tag hinweg schaffe ich schreibtechnisch nichts, es sei denn ich habe Urlaub.

Ab 17 Uhr

Am späten Nachmittag oder gegen Abend lege ich dann eine zweite Schreibrunde ein. Meistens nehme ich mir eine bis drei Stunden Zeit zum Schreiben – dabei kommt es natürlich immer darauf an, welche anderen Aufgaben ich an dem Tag noch habe. In dieser Zeit schaffe ich noch einmal grob 1000 Wörter.

Insgesamt schaffe ich an guten Schreibroutinetagen also rund 2000 Wörter am Tag. Mein Basisziel sind aber immer etwa 1000. Was ich an einem Tag geschafft habe, trage ich in die App WordTracker ein.

Wie sieht euer Schreiballtag oder eure Schreibroutine aus? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!

(Photo by Pereanu Sebastian on Unsplash)

3 Schreibtipps: Warum ihr sie kennen, aber nicht immer einhalten solltet

Im Netz gibt es massig Schreibtipps. Über die Jahre habe ich viele, wenn nicht sogar fast alle, davon kennengelernt. Die meisten dieser Tipps sind sinnvoll und bringen die eigenen Texte definitiv weiter. Leider gibt es häufig die Tendenz dazu, die Tipps als absolut zu verstehen und eine Nichteinhaltung mit schlechtem Stil gleichzusetzen. Ich finde: In gesundem Maße machen sie Texte besser. Und warum das so ist, möchte ich heute gerne an drei Beispielen erklären.

Show, don‘t tell

Eine der beliebtesten Regeln, die mir immer wieder über den Weg läuft, ist: „Show, don‘t tell“. Ich erkläre hier nur kurz, worum es geht. Wer sich damit näher befassen möchte, findet im Netz sicher bessere und ausführlichere Definitionen. Bei dem Schreibtipp „Show, don‘t tell“ geht es im Wesentlichen darum eine Szene nicht zu beschreiben, sondern sei erlebbar zu machen. Beispiel: Sie war traurig = Tell. Ihr liefen Tränen über die Wangen, während sie sich die Nase schnäuzte = Show. Eigentlich ganz einfach. Show ist auch grundsätzlich ein Mittel, das einen Text erfühlbarer macht, aber ein Text, der nur aus Show besteht, ist furchtbar anstrengend zu lesen. Genauso wenn er nur aus Tell besteht. Meiner Meinung nach müssen sich Show und Tell in einem gesunden Maß abwechseln, um am Ende eine perfekte Mischung zu finden. Außerdem kommt es auch ganz darauf an, was man gerade ausdrücken möchte. Einen Zeitraffer etwa im Show zu schreiben ist aus meiner Sicht nach nur in den wenigsten Fällen sinnvoll.

Das Wort plötzlich

Ähnlich absolut wird auf dem Wort „plötzlich“ herumgeritten. Der Gedanke dahinter ähnelt dem Prinzip von „Show, don‘t tell“. Die Plötzlichkeit eines Moments sollte dem Leser nicht vor die Stirn geklatscht, sondern beschrieben werden. Das ist richtig, aber auch hier gilt: Die Ausnahme bestätigt die Regel. Wenn es soweit geht, dass man sich fast schuldig fühlt, das Wort plötzlich in seinem Manuskript zu finden, ja, dann wurde dieser Schreibtipp meiner Meinung nach überstrapaziert.

Kurze Sätze

Keine ewig langen Satzwürmer zu fabrizieren, macht definitiv Sinn. Überhaupt kein Einwand von mir. Aber (ja, auch hier gibt es eins): Autor*innen, die sich zu sehr darauf versteifen, einen Text zu schreiben, der einfach ist und hauptsächlich aus Hauptsatzkonstruktionen besteht, die schreiben am Ende etwas, das an ein Stakkato erinnert. Es ist dem Lesefluss nicht zuträglich, ausschließlich lange Sätze zu schreiben. Aber genauso ist es schädlich – überspitzt formuliert – nur Hauptsätze zu schreiben. Auch hier muss ein gesundes Mittelmaß gefunden werden. Außerdem: Mit der Länge von Sätzen kann die Schnelligkeit von Texten gesteuert werden. Längere Sätze machen einen Text behäbig und damit automatisch langsamer. Das Gegenteil ist bei kurzen Sätzen der Fall. Auch hier muss der/die Autor*in also entscheiden, was er erreichen möchte und wofür er dieses Stilmittel konkret einsetzen will.

Welche Schreibtipps nutzt ihr gerne und bei welchen geht es euch wie mir mit den oben genannten?

5 Writing Prompts für Young Adult Autor:innen

5 Writing Prompts für Young Adult Autoren

Kennt ihr das? Manchmal ist man von der Muse geküsst und manchmal… ja, manchmal läuft es eben nicht so gut. In solchen Momenten greife ich gerne auf Writing Prompts zurück, um wieder in den Schreibfluss hineinzukommen. Ob ich den Prompt nur für eine Kurzgeschichte nutze, ihn in mein aktuelles Projekt einbeziehe oder tatsächlich ein eigenständiger Roman daraus wird – das hängt ganz davon ab, wie viel mir dazu einfällt. Im Endergebnis ist es aber auch gar nicht wichtig, denn der Writing Prompt hat zu dem Zeitpunkt schon erfüllt, was er sollte: Mich zurück zum Schreiben zu bringen. Deshalb möchte ich heute fünf Writing Prompts für Young Adult Autoren mit euch teilen, die euch vielleicht über eure nächste Schreibblockade hinweghelfen.

Writing Prompts für Young Adult Autoren

Writing Prompt Nr. 1 | Eine in der Nachbarschaft als schräg verrufene alte Frau freundet sich mit einem jungen Erwachsenen / einer jungen Erwachsenen an. Sie teilt ein Geheimnis mit ihrem neuen Freund / ihrer neuen Freundin, das die Welt von ihm / ihr völlig auf den Kopf stellt.

Writing Prompt Nr. 2 | Zwei Freund*innen finden im gemeinsamen Urlaub einen Schatz am Strand.

Writing Prompt Nr. 3 | Ein/e Teenager*in muss die Ferien mit seinen / ihren Eltern in einem Ferienhaus in Dänemark verbringen, worauf er / sie wenig Lust hat. Als seine / ihre Eltern einen Abend allein in der Stadt verbringen, entdeckt er / sie, dass das Haus einen Geheimgang hat.

Writing Prompt Nr. 4 | Zwei Freund*innen machen sich gegenseitig ein Versprechen. Als eine/r der beiden es bricht, scheint die Freundschaft beendet zu sein…

Writing Prompt Nr. 5 | Der Prota tut so, als könnte er / sie Magie anwenden. Dann stellt er / sie fest, dass er / sie es tatsächlich kann.

Arbeitet ihr auch mit Writing Prompts oder habt ihr sie noch nie genutzt? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Woher nehme ich eigentlich meine Ideen?

Anna Weydt Cover Das steinerne Schloss

Am Mittwoch war es also soweit: Ich habe euch das Cover meines Romans „Das steinerne Schloss“ gezeigt. Zeit, einmal darüber nachzudenken, woher ich eigentlich meine Ideen nehme und was das für meine Geschichten bedeutet. Also: Woher kommen die ganzen Gedanken zu Büchern, Charakteren und Konflikten?

Vom Kleinen ins Große

Bei mir persönlich reicht schon ein klitzekleiner Fetzen, um eine neue Idee entstehen zu lassen. Das kann durch das Anschauen eines Filmes passieren, durch das Bereisen einer neuen Stadt, durch eine Begegnung, durch irgendetwas, völlig egal was. Meistens habe ich initial eine Idee entweder zu einem bestimmten Konflikt, Handlungsort oder einer Person. Sobald diese Idee da ist und sie mir gefällt, spinne ich aus ihr meine Geschichte. Manchmal kommen viele solcher neuen Ideen zusammen, manchmal verbinde ich sie mit alten, noch nicht verwendeten Schnipseln, über die ich früher schon einmal nachgedacht habe. Ich forme also aus einer Initialidee den Grundkonflikt meiner Geschichte.

Vom Großen ins Kleine

Das tue ich in der Regel durch extensives Planen. Ja, ich gebe zu, ich gehöre zu den Plottern. Ich muss wissen, wo die Reise hingeht, um mich nicht zwischendrin zu verlaufen. Deshalb plane ich die wichtigsten Wendungen meiner Geschichte vorher durch, genauso wie ihr Ende versteht sich. Habe ich dieses grobe, große Gerüst, fange ich an, es mit Leben zu füllen. Das heißt: Ich erfinde neben dem Hauptkonflikt, weitere Konflikte, Figuren, Orte. Ich komme vom Großen also wieder zurück ins Kleine. Wenn das geschafft ist, steht dem Schreiben nichts mehr im Weg.

Wie plottet ihr? Plottet ihr überhaupt? Und woher nehmt ihr eure Ideen?

Unrealistische Handlung in Romanen

Jeder kennt es: Unmotivierte Handlung, Zufälle, die zu viel des Guten sind. Entscheidungen der Charaktere, die man selber niemals so treffen würde. Das beste Beispiel dafür sind Horrorfilme: Wer zur Hölle würde sich in einem dunklen, unheimlichen Wald freiwillig dafür entscheiden, die Gruppe zu teilen? Ich nicht. Und auch niemand, den ich kenne.

Deus Ex Machina vs. Plotting: Plotting

Unrealistische Handlung in Büchern hat dabei meiner Erfahrung nach häufig zwei Hauptgründe: Plotholes und das viel besungene Deus Ex Machina. Was versteht man darunter? Plotholes sind – kurz gesagt – Löcher in der Planung einer Geschichte. Selbst die besten Plots sind anfällig dafür und Plotholes können in allen Größen und Umfängen auftauchen. Eine gute Planung verhindert Plotholes weitestgehend, ein darauf folgendes gutes Lektorat dünnt sie hoffentlich gänzlich aus. Plotholes sind aus meiner Autorensicht also das eine Problem bei unrealistischer Handlung. Deus Ex Machina ist das andere.

Deus Ex Machina vs. Plotting: Deus Ex Machina

Wer nicht weiß, was das ist, hier eine kurze Erläuterung: Deus Ex Machina ist ein Begriff, der sich darauf bezieht, das eine aussichtslose Handlung durch eine Person, ein Wesen oder einen Umstand gelöst wird und sich diese Lösung anfühlt, als ob sie von außen „auf die Handlung gestülpt“ wird, weil der Protagonist nicht mehr anders aus der Situation befreit werden kann. Ein Beispiel: Die Protagonistin Mira sperrt sich in einem brennenden Raum ein. Niemand kann ihr helfen, es ist nicht möglich, ihre Hilfeschreie zu hören, niemand weiß, dass sie sich dort befindet. Plötzlich wird sie durch ihre niemals vorher im Verlauf der Handlung erwähnte, lang verschollene Tante gerettet, die zufällig an genau diesem Tag zu dieser Zeit den starken Wunsch verspürt hat, in genau diesem Raum vorbeizuschauen. Nicht sehr wahrscheinlich.

Ein Gegenbeispiel

Ein Gegenbeispiel: Protagonist Henry leidet an einer unheilbaren Krankheit. Die ganze bisherige Geschichte dreht sich um seine Suche nach einem übernatürlichen Wesen, das ihn als einziger retten kann. Besagtes Wesen rettet ihn – er lebt happily ever after.
Einmal davon abgesehen, wie gut oder schlecht dese Plots sind (eher schlecht), möchte ich damit sagen: Nur, weil etwas Übernatürliches die Handlung umdreht, spricht man nicht automatisch von Deus Ex Machina. Es geht bei diesem Begriff mehr um die Tatsache, wie unerwartet die Rettung ist. Damit meine ich, dass niemals zuvor von dem Umstand / Person / Wesen, das den Protagonisten rettet, gesprochen wurde. Er taucht einfach auf – ohne Motivation oder Bezug zur bisherigen Handlung. Warum? Weil der Autor keinen anderen Ausweg gefunden hat.

Was mich an unrealistischer Handlung stört und was sie für mich ist

Jetzt, wo wir gehört haben, wo unrealistische Handlung häufig ihre Wurzeln haben kann, möchte ich noch darüber sprechen, was mich daran besonders stört und was sie für mich bedeutet. Unrealistische Handlung ist niemals gleichzusetzen mit unerwarteten Wendungen. Denn Letztere sind zwar auf den ersten Blick unerwartet, bei näherer Betrachtung werden sie aber durch viele kleine Hinweise angekündigt. Unrealistische Handlung heißt für mich: Eine Lösung, die sich nicht angekündigt hat, nichts oder nur wenig mit der Handlung zu tun hat und als einziges Ziel die Auflösung des Problems hat. Was mich daran stört? Die Tatsache, dass man es sich damit als Autor zu einfach macht. Ein guter Plot ist für mich einer, bei dem alle Zahnräder ineinander greifen. Wenn darin Übernatürliches handlungsweisend vorkommt, dann ist das vollkommen in Ordnung – solange es sich logisch in den Verlauf integriert.

Was stört euch an unrealistischer Handlung? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.

Warum ich schreibe

Warum schreibe ich Anna Weydt

Ich habe länger darüber nachgedacht, worüber ich meinen ersten Artikel auf diesem Blog schreibe. Es ist ja kein wirklicher Buchblog, sondern eben einer, der sich mit dem Schreiben beschäftigt – vor allem damit, was ich schreibe, wie ich schreibe und warum ich schreibe. Dass ab und zu auch mal eine Buchvorstellung vorkommen kann, will ich natürlich nicht ausschließen. Dennoch war nach diesem Gedanken das Thema meines Artikels relativ schnell da. Und voilà, hier ist es.

Vom Lesen und Schreiben

Angefangen hat alles, wie bei vielen von euch bestimmt auch, mit dem Lesen. Ich habe schon immer gerne gelesen, als Kind war ich mehr in meinen Buchwelten unterwegs als in der Realität. Das hat sich inzwischen leider etwas gelegt – mit dem Erwachsenwerden und zunehmenden Verpflichtungen wurde die Zeit leider immer knapper. Trotzdem würde ich auch heute noch behaupten, dass das Lesen für mich den Anstoß gegeben hat. Die vielen Geschichten haben mich so fasziniert, dass ich angefangen habe, mir selber welche auszudenken. Zuerst waren das eher Kopien von welchen, die ich schon gelesen hatte, aber über die Zeit hinweg habe ich meine eigenen Welten erschaffen, orientiert an Dingen, die ich spannend finde, die mich interessieren und faszinieren.

Ferne Welten und der Reiz der Phantastik

Mein Herz hat dabei schon immer der Phantastik gehört. Ich sage bewusst nicht Fantasy, denn zur Phantastik gehört noch so viel mehr. Alle Geschichten, die sich mit dem Übernatürlichen beschäftigen, fand ich spannend. Mit den Jahren sind natürlich auch noch andere Genre dazugekommen und inzwischen lese ich alles kreuz und quer. Beim Schreiben hingegen bin ich dieser ersten Leidenschaft für phantastische Literatur treu geblieben. Die Fragen „Was wäre wenn?“ und „Was würde passieren bei“ haben für mich einfach eine besonders starke Strahlkraft, wenn ein Element beigemischt wird, das es in der wirklichen Welt nicht gibt.

Warum ich schreibe

Also, warum schreibe ich? Die Frage klingt im ersten Moment recht einfach, im zweiten ist sie das aber gar nicht. Ich schreibe ja nicht nur Prosa, sondern blogge auch noch über das Thema Reise. Das Schreiben ist für mich also nicht primär mit der Idee des Romans verknüpft, ich drücke mich vielmehr eher gerne durch die Schrift aus. Und ich denke, dass genau das der Punkt ist, weshalb ich schreibe: Weil ich mich und meine Ideen gerne niederschreibe. Weil Sprache mein Mittel ist, um kreativ zu sein. Für manche ist es der Stift, mit dem sie zeichnen, oder die Kamera, mit der sie Bilder machen. Letzteres tue ich übrigens auch gerne. Aber unangefochten bleibt für mich die Sprache der Kanal, mit dem ich mich ausdrücke, durch den ich mich lebendig fühle.
Wie ist das bei euch? Wodurch drückt ihr eure Kreativität am liebsten aus? Zeichnet ihr gerne? Oder schreibt ihr, genau wie ich? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen, ich bin gespannt!